Das Bredero Hochhaus in Hannovers Oststadt ist vielen Hannoveranern besser bekannt als Lister Tor. Unübersehbar an einer der Hauptverkehrsadern Hannovers, präsentiert es sich direkt an der Ecke Hamburger Allee und Lister Meile, im Rücken von HBF und ZOB.
Besonders beliebt ist das Bredero Hochhaus in der Oststadt zu Feuerwerken und an Sylvester. Von der Dachterrasse aus kann man nicht nur gesamte Stadt überblicken, sondern hat an besonders klaren Tagen Fernsicht bis zum Brocken. Äußerlich mag es heute hässlich wirken, architektonisch war es jedoch Teil einer Ära, die heute auf uns besonders mächtig und gewaltig wirkt.
Was bedeutet Brutalismus?
Brutalismus, dieses Wort hört sich schon gewaltig an. Etwas, dass als „brutal“ bezeichnet wird, ist doch kein positives Wort. Brutales Verhalten greift in die Privatsphäre eines Jeden ein, verletzt, macht aggressiv, ist unmenschlich…
Mit Brutalismus wird aber ein Baustil der 1950 bis 1970er Jahre bezeichnet. Seine Bauwerke sind meist Hochhäuser, eins ums andere Geschoss gleich aussehend. Mit den inzwischen vergangen Jahrzenten sind diese Gebäude von der Oberfläche her dann auch noch grau und hässlich geworden. Dazu wurden z.B. nackte Stahltreppen- und Geländer, farbig gestrichene Fensterrahmen oder Lüftungsrohre drapiert, um den Betrachter vielleicht zu versöhnen.
Das Bredero als Wahrzeichen des Brutalismus
Das Wort Brutalismus kommt vom französischen Wort brut, béton brut, und bedeutet roh, roher Beton, also Sichtbeton! Im Baustil der Nachkriegsgeneration wollte man Materialien und Konstruktionen sichtbar machen. Nichts sollte mit einer Schicht darüber, wie Farbe, Holz oder Klinker, verkleidet werden, sondern alles, von der Statik und bis zum Baumaterial, sollte sichtbar bleiben.
Großer Vorteil: Die Mixtur, aus der Beton hergestellt wird, nämlich Sand, Zement und Wasser, im richtigen Verhältnis gemixt, ist überall auf der Welt zu haben. Jeder Staat auf dem Erdball hat deshalb im Grunde irgendwo eine solches Bauwerk (z.B. Habitat 67, Montreal), in Deutschland nahezu jede Stadt. In Hannover gleich 2mal, nämlich das Ihmezentrum, fast als ganzes Stadtviertel in Hannover Linden Mitte, und das Bredero Hochhaus am Hauptbahnhof, in der Oststadt.
Das in den 1970er Jahren erbaute Bredero Hochaus ist nach dem Wohnungseigentumsgesetz in Teileigentum aufgeteilt. In den unteren Etagen befinden sich Verkaufsflächen, Gastronomie, Diskotheken und ein Parkhaus. Daran schlossen sich bis zur 16 Etage Büroflächen an und vom 17.-23. Stockwerk Eigentumswohnungen, mit obenauf 2 Penthäusern. Im 21. Stockwerk gibt es eine große Dachterrasse für alle Bewohner. Die Wohnungen haben große Balkone und bodentiefe Fenster, die einen wirklich Atem beraubenden Blick über die Stadt ermöglichen.
Das neue Lister Tor
Bisher standen die Büroflächen des Bredero Hochauses im mittleren Teil des markanten Turms leer. Eigentlich wollte der Eigentümer Maxime Investment seine Büroflächen als Gerichtszentrum etablieren, was an vielerlei Hindernissen scheiterte.
Jetzt sollen dort nach umfassender Sanierung bis zu 120 weitere Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 80-120 m² entstehen. Zudem soll die Fassade des Betonklotzes mit champagnerfarbenen Aluminiumplatten verkleidet und mit weiteren Balkonen bestückt werden. Die Planungen gehen auf Entwürfe des Architekturbüros BKSP zurück und sollen mindestens 20 Mio. Euro kosten.